Warum besetzt ihr jetzt diesen Baum?
Wir besetzen ihn, weil die Zeit beim Klimaschutz drängt. Das Urteil des Bundesverfassungsgericht unterstrich die Dringlichkeit nochmal deutlich. Das Klimaschutzkonzept der Stadt wird jetzt ausgearbeitet und es drohen Rodungen in und um Passau. Dieser Baum könnte gefällt werden, wenn eine Flutschutzmauer gebaut würde.
Es gibt schon seit mehreren Jahren Demonstrationen für mehr Klimaschutz auch in Passau, aber es geht einfach viel zu langsam voran. Die Klimakrise wartet nicht! Den Zeitdruck stellen nicht wir her, sondern die physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Erdaufheziung.
Durch diese Aktion wollen wir die Stadt und den Landkreis dazu bringen, endlich ernsthaft den Klimaschutz zu betreiben, den wir brauchen!
Ja, wir gehen in die Schule/Uni/arbeiten
Zusätzlich verbringen wir unsere freie Zeit damit, uns für Klimagerechtigkeit einzusetzen. Das Baumhausclimacamp ist aus unserer Sicht eine Möglichkeit, konsequenten Klimaschutz einzufordern und zu erreichen. Denn Bildung und Arbeit bringen uns nur etwas, wenn wir auf einem Planeten leben, auf dem allen ein gutes Leben möglich ist. Egal, was wir lieben: Durch die Klimakrise werden wir es verlieren. Es sei denn, wir handeln jetzt sofort mit Maßnahmen, die auch wirken. Da uns so vieles im Leben wichtig ist, das wir bewahren wollen, greifen wir zu diesem unkonventionellen Mittel.
Wir haben noch mehr Probleme als Corona: Was ist mit der nächsten Pandemie?
Uns alle nervt die Pandemie und sie verlangt uns allen so einiges ab! Genau das ist der Grund, um jetzt bei Klima- und Umweltschutz zu handeln! Denn nur so verhindern wir die nächste Pandemie. Die Klimakrise und die Umweltzerstörung werden der Grund für die weitere Ausbreitung von Infektionskrankheiten und Pandemien sein.
Zum Beispiel schlummern im Permafrostboden in Sibirien, der durch die Klimakrise auftaut, weitere unbekannte Krankheitserreger, die potentiell tödlich für Menschen sind. Durch den Raubbau an der Natur verkleinern sich die Habitate von Tieren, die dadurch erstmals mit dem Mensch in Kontakt kommen, oder die Bedingungen für Erreger werden günstiger. [Quelle]
Und es gibt noch mehr Konsequenzen der Klimakrise, die uns im Alltag einschränken werden! Es wäre unglaublich dumm, das nicht zu verhindern. Alle Politiker:innen, die jetzt keine konsequenten Maßnahmen zum Klimaschutz umsetzen, fördern somit also potentiell die nächste Pandemie.
Ja, Wohlstand ist uns wichtig. Wir wollen Wohlstand für alle erhalten!
Die Klimakrise zerstört unser aller Wohlstand und am meisten zerstört sie das, was die Ärmsten haben! Schon jetzt profitieren viele Menschen nicht durch die ungebremste Klimazerstörung, sei es in Deutschland, weil ihre Dörfer abgerissen und Wälder gerodet werden oder in anderen Ländern im Süden, wo ihre Umwelt und Lebensgrundlagen zerstört werden.
Wir wissen, dass Klimaschutz günstiger ist als das, was die Klimakrise zerstört und zerstören wird, wenn wir nicht handeln. Wir müssen fragen: Was kostet uns die Klimakrise? Wie es aussieht, viel zu viel. Deswegen müssen wir jetzt handeln!
Ein Planet mit Extremwetterereignissen, die durch die Klimakrise ausgelöst werden, wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen ist unbezahlbar. Wir haben keine Alternativen dazu. Darum bedeutet konsequenter Klimaschutz Bewahrung des Wohlstandes. Und wenn er fair gestaltet wird, wie wir es fordern, sorgt er sogar dafür, dass am Ende die Gesellschaft sozialer und gerechter ist.
Was wir tun, ist legal
Versammlungen, um zu protestieren, sind in einer Demokratie erlaubt und sogar erwünscht, um die besten Lösungen für die Gesellschaft zu finden. Natürlich passt es der Stadt nicht, dass wir ein Baumhaus gebaut haben. Sie sind ja diejenigen, die uns durch ihr Versagen beim Klimaschutz erst in die Lage gebracht haben, dass wir dagegen protestieren müssen. Dieser Protest ist unser Grundrecht und wir tun dies, weil es notwendig ist. Was wir tun, ist legal.
Was aber illegal ist, ist, dass die Stadt, das Land und der Bund sowie viele andere Staaten das Pariser Klimaabkommen missachten und die natürlichen Lebensgrundlagen zerstören statt sie zu erhalten. Wir sehen uns als Korrektiv, um die Politik dazu zu bewegen, unser Grundrecht auf einen bewohnbaren Planeten zu schützen.
Wir sind Realist:innen!
Unsere Handlungen orientieren sich an der Realität und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Daran ist nichts extremistisch.
Im Gegenteil: Extremistisch ist es, im Angesicht der wissenschaftlichen Erkenntnisse weiterhin eine derat desaströse Klimapolitik zu betreiben wie Stadt und Landkreis. Diese Politik führt nämlich zu extremen Wetterereignissen und unumkehrbaren Veränderungen in unserem Klimasystem, die unser aller Leben und unsere Freiheit beeinträchtigen werden. Dabei werden die Auswirkungen auf diejenigen am stärksten sein, die am wenigsten haben und sich am wenigsten wehren können. Dies aktiv zu fördern, ist extremistisch. Sich dagegen einzusetzen, ist vernünftig.
Wenn die Politiker:innen sich nicht in der Lage sehen, eine vernünftige und realistische Klimapolitik zu betreiben und stattdessen nur über uns meckern können, die wir realistische Lösungen anbieten, können sie gerne geeigneteren Kandidat:innen ihre Ämter Leuten überlassen und sich unserer Versammlung auf dem Baumhaus anschließen!
Ja, Passau kann auch als kleine Stadt und kleiner Landkreis was beim Klimaschutz bewirken!
Es stimmt, dass die Klimakrise ein globales Problem ist. Aber natürlich können wir etwas bewirken! Passau kann als Vorbild für viele andere Städte und Regionen im In- und Ausland dienen, wenn wir die notwendigen Klimaschutzmaßnahmen ergreifen. Wir haben einen Einfluss auf das Land Bayern. Und Bayern hat einen Einfluss auf Deutschland. Und Deutschland hat einen Einfluss auf die EU. Und die EU ist einer der größten CO₂-Emittenten der Welt mit großen politischen Einfluss.
Außerdem nehmen wir damit anderen Städten und Regionen die Ausrede, dass ja sonst niemand etwas machen würde. Irgendjemand muss ja anfangen! Andere Städte und Regionen sind schon weiter als wir in Passau. Das sollte uns ein Ansporn sein! Wir wollen, dass alle Städte und Regionen weltweit das Klima schützen. Da wäre es ja eine Schande, wenn genau die Stadt und der Landkreis, in dem wir wohnen, genau das nicht tun!
Wir sind friedlich und umweltfreundlich
Unser Baumhausklimacamp ist ein Ort der Ruhe, an dem wir Umwelt und Klima schützen. Mit der Aktion wehren wir uns auf friedliche Art und Weise gegen eine Politik und ein Wirtschaftssystem, die mit Gewalt Menschen ihre Lebensgrundlagen wegnehmen und zerstören. Mit Gewalt werden Leute in Nordrhein-Westfalen aus ihren Häusern entfernt, um sie zum Kohleabbau zu zerstören. Mit Gewalt werden Menschen aus dem Dannenröder Wald entfernt, um eine unnötige Autobahn zu bauen. Mit Gewalt werden Umweltschützer:innen in anderen Ländern ermordet und Menschen wird ihr Land weggenommen. Diese Gewalt wollen wir mit unserer friedlichen Aktion stoppen.
Nein, unsere Politiker:innen tun nicht annähernd genug für den Klimaschutz
Wir könnten hier ein Potpourri der schönsten Zitate von Politiker:innen auflisten, die große Reden über Klimaschutz schwingen und das Wort ständig in den Mund nehmen. Man könnte glatt meinen, dass niemand für die desaströse Klimapolitik in diesem Land verantwortlich ist. Lieber als Worte sind uns aber Mut und Taten. Und die fehlen bisher.
Ja, wir wollen einen Systemwandel
Dass diejenigen, die von der Klimazerstörung profitieren und nicht in der Lage sind, auf die Herausforderung der Klimakrise angemessen zu reagieren, laut aufschreien, wenn sie die Forderung nach einem Systemwandel hören, ist nicht verwunderlich. Sie wollen das Problem gar nicht lösen. Ihr Profit ist ihnen wichtiger als unser Recht, auf einem bewohnbaren Planeten zu leben.
Für alle, die sich mit der Problematik auseinandersetzen und an Lösungen interessiert sind, ist aber die einzig logische Schlussfolgerung: Wir können in einem System, dass Klima- und Umweltzerstörung sowie die Ausbeutung von Menschen für einige wenige belohnt, niemals die richtigen Lösungen umsetzen. Es reicht nicht, das Klima etwas weniger zu zerstören, wir müssen es schützen. Dafür brauchen wir ein System, dass die Rechte und Bedürfnisse aller Menschen in den Mittelpunkt stellt und Klimazerstörung verhindert statt sie zu belohnen.
Wir achten auf den Lebensraum von Fledermäusen
Eine wichtige Motivation von uns Aktivist*innen ist Tier- und Artenschutz. Der Schutz von Fledermäusen liegt mehreren von uns besonders am Herzen; wir engagierten uns deswegen auch schon für den Erhalt des Dannenröder Walds in Hessen, dessen Fledermauspopulation durch die Rodung für den Bau einer neuen Autobahn bedroht wurde.
Wir observierten deshalb im Rahmen unserer Aktionsvorbereitung den am besetzten Baum angebrachten Fledermausnistkasten mehrfach und lange. Der Baum dient keinen Fledermäusen als Zuhause. Der Nistkasten ist von innen sauber, also unbenutzt.
Dass die Nistkästen leer stehen, wurde heute auch von der Polizei bestätigt.
Wenn die Bäume an der Promenade gefällt werden, wird übrigens keine Fledermaus mehr dort Unterschlupf finden.