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Pressemitteilung des Passauer Klimacamps am 1. Juni 2021

Passauer Klimaaktivist*innen erfahren weitere Kriminalisierung

Staatliches Bauamt und Stadt werfen mit Klagen um sich

Nachdem die Baumbesetzerinnen des Passauer Klimacamps seit Anfang Mai mehrere Bäume in der Innenstadt besetzt und Banner an prominenten Orten aufgehängt hatten, laufen nun offenbar einige umstrittene Verfahren gegen die Aktivistinnen. „Da sind schon einige Lächerlichkeiten dabei“, amüsiert sich Klimaaktivistin Juliane Diehl (20). „Die Polizei ermittelt gegen einen Aktivisten wegen Personalienverweigerung, obwohl er seine Personalien angegeben hat. Anderen wird vorgeworfen, sie seien bei der ersten Besetzung an der Innpromenade der Versammlungsauflösung nicht nachgekommen, von der wir nicht einmal wüssten, dass sie stattgefunden hat!“ „Mit dem SEK aus München das Baumhaus zu räumen, ohne zuvor eine Auflösung anzuordnen, ist ja an sich schon klar rechtswidrig“, beschwert sich Klimacamper Finn Klinger (23), „aber das dann auch noch den Aktivist*innen vorzuwerfen – das ist schon dreist! Und das während wir alle wissen, dass die Stadt Passau beim Klimaschutz total versagt, zudem nicht vorhat, das zu ändern, und Naturraumzerstörung aktiv fördert.“

Auch Klaus Schulz, einer der Rechtsanwält*innen des Klimacamps, bekräftigt die Kritik und ergänzt: „Eine Versammlung kann auch auf einem Baum nur bei einer ‚konkreten Gefahr für die öffentliche Sicherheit‘ aufgelöst werden.“ Schulz führt weiter aus: „Meine Vermutung ist, dass die Stadt wusste, dass ihr Vorgehen rechtswidrig war, aber mit der Räumung einfach vollendete Tatsachen schaffen und den legitimen Protest im Keim ersticken wollte – wie wir nun wissen: erfolglos!“

Auch mehrere Straftaten werden den Aktivist*innen vorgeworfen. Nachdem das Klimacamp ein Banner für mehr Transparenz im Dialogforum zur Nordtangente am verantwortlichen Staatlichen Bauamt Passau aufgehängt hatte, erstattete die Straßenbaubehörde Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung. „Die Behörde scheint wohl nicht zu wissen, was diese Delikte sind!“, belächelt Mirjam Herrmann (24), betroffene Aktivistin und Jurastudentin aus Passau, das Verfahren. „Hausfriedensbruch sanktioniert das widerrechtliche Eindringen in geschlossene Räume und umzäunte Grundstücke, und Sachbeschädigung – naja – die Beschädigung von Sachen. Ein Banner mit Saugnäpfen an einer öffentlich zugänglichen Fassade aufzuhängen, ist dagegen nicht verboten!“

Einschüchtern ließe man sich von den Verfahren nicht: „Es ist das gute Recht der Stadtspitze und Behörden, lächerliche und unhaltbare Verfahren gegen uns einzuleiten – unsere Anwält*innen freuen sich darauf –, aber notwendig wäre eben, gleichzeitig effektiven Klimaschutz für die 1,5-Grad-Grenze umzusetzen“, resümiert Diehl.


Information

Nähere Informationen finden Sie auf

  • unserer Website: https://passau.klimacamp.eu
  • auf Instagram: https://www.instagram.com/klimacamp_passau/
  • auf Twitter: https://twitter.com/KlimacampP/
  • und im Telegram-Kanal: https://t.me/klimacamp_passau

KONTAKT

Ingo Blechschmidt (+49 176 95110311) stellt gerne den Kontakt zum Baumhausklimacamp her.

FORDERUNGEN

  1. Klimaschutz sofort!
  2. Nordtangente verhindern!
  3. Mobilitätswende für eine lebenswerte Stadt!
  4. Wald statt Asphalt!
  5. Klimagerechtigkeit! Details: passau.klimacamp.eu/forderungen

FOTOS ZUR FREIEN VERFÜGUNG

Sind auf passau.klimacamp.eu zu finden. Die Seite wird regelmäßig aktualisiert.

ÜBER DAS BAUMHAUSKLIMACAMP

Das Klimacamp wird von Aktivist*innen diverser Klimagerechtigkeitsbewegungen gemeinschaftlich organisiert. Das Klimacamp sieht sich als Teil einer größeren Gemeinschaft von Menschen, die bundesweit Baumbesetzungen und andere Klimacamps ins Leben gerufen haben. Es steht im engen Austausch mit dem Baumhausklimacamp in Ravensburg, das mit SEK-Einsatz geräumt wurde, dann aber neu entstand.

Adressat des Protests sind nie Einzelpersonen, sondern die Politik, die Aktivist*innen durch komplettes Versagen in der Klimapolitik zu solch drastischen Schritten zwingt. Das Baumhausklimacamp dient nicht in erster Linie dazu, nur auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, sondern um wirksame und sozial gerechte Klimaschutzmaßnahmen einzufordern. Weitere Details: passau.klimacamp.eu.