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Pressemitteilung vom Passauer Klimacamp am 2. Mai 2021

Klimagerechtigkeitsaktivist*innen errichten Baumhausklimacamp im Herzen Passaus

Sperrfrist Montag (3.5.2020) 6:00 Uhr

In der Nacht vom Sonntag (2.5.2021) auf Montag (3.5.2021) errichteten Klimagerechtigkeitsaktivist*innen verschiedener Initiativen ein Baumhausklimacamp im Herzen Passaus. Über ein ähnliches Projekt in Ravensburg berichtete der SWR mehrmals [1]. Die Aktivist*innen wollen auf dem Baum bleiben, bis Stadt und Landkreis ihre fünf Forderungen erfüllen:

  1. Klimaschutz sofort!
  2. Nordtangente verhindern!
  3. Mobilitätswende für eine lebenswerte Stadt!
  4. Wald statt Asphalt!
  5. Klimagerechtigkeit!

„Die Umwelt- und Klimakrise überwinden wir nicht, indem wir hier und da mal ein, zwei Vogelhäuser aufhängen – es braucht jetzt eine effektive Reduktion der Treibhausgas-Emissionen. Dafür ist eine faire Mobilitätswende weg vom Individualverkehr unersetzlich – anstatt einfach immer weiter Bundesstraßen wie die Nordtangente durch Naturschutzgebiete zu bauen“, erklärt Klimacamperin Juliane Diehl (20) ihr Engagement. Einen Teil der Lösung sehen die Aktivist*innen in einem kostenlosen, gut ausgebauten ÖPNV.

Auch das Bundesverfassungsgericht macht in seinem Urteil vom vergangenen Donnerstag zur „Klimaklage“ von unter anderen Fridays for Future der Politik Druck: „Die Schonung künftiger Freiheit verlangt auch, [dass] transparente Maßgaben für die weitere Ausgestaltung der Treibhausgasreduktion formuliert werden.“ [2]

Nach Meinung der Klimacamper*innen hakt es gerade hier beim Landkreis und bei der Stadt: Das Klimaschutzkonzept der Stadt, das in den kommenden Monaten ausgearbeitet werden soll, sei weder transparent noch erfolgversprechend. Die Stadt habe schlichtweg kein Interesse daran: „Wenn wir Demos auf dem Rathausplatz veranstalten, macht Herr Oberbürgermeister Dupper einfach die Fenster zu und tut, als wäre nichts. Uns wird ein Leben auf einem unbewohnbaren Planeten aufgezwungen; wir wehren uns!“, wird Benjamin Stadler (19) deutlich.

Dabei freuen sich die Aktivist*innen über Unterstützung aus der breiten Bevölkerung. Hinter der ungewöhnlichen Versammlung auf dem Baum steht ein breites Bündnis, das unter anderem die städtischen Ableger von Fridays for Future, Extinction Rebellion, Ende Gelände und dem VCD, aber auch die ‚Bürgerinitiative Natur ja - Nordtangente nein!‘ sowie die Critical Mass einschließt. Ähnliche Aktionen gibt es in Deutschland unter anderem in Halle, Hamburg, Nürnberg, Augsburg, Ravensburg, aber auch weltweit. „Mit ihnen und den zahllosen Klimaktivist*innen weltweit solidarisieren wir uns“, so Sam Bosch (18). „Deutschland hat als viertgrößter Verursacher eine Verantwortung gegenüber den Ländern des globalen Südens, die unter der Klimakrise am stärksten leiden! Wenn wir endlich handeln, können wir gemeinsam eine Welt erschaffen, in der die Reichtümer der Natur für alle erhalten bleiben!“

[1] https://ravensburg.klimacamp.eu/pressespiegel
[2] https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2021/03/rs20210324_1bvr265618.html, 4. Leitsatz

Fotos zur freien Verwendung

Werden im Laufe des Vormittags auf passau.klimacamp.eu veröffentlicht.

Über das Baumhausklimacamp

Das Klimacamp wird von Aktivist*innen diverser Klimagerechtigkeitsbewegungen gemeinschaftlich organisiert. Es befindet sich an der Innpromenade an der Ecke Innstraße/Nikolastraße in Passau (gegenüber der VHS), Koordinaten 48.571780, 13.461028. Das Baumhaus ist Tag und Nacht besetzt.

Das Klimacamp sieht sich als Teil einer größeren Gemeinschaft von Menschen, die bundesweit Baumbesetzungen und andere Klimacamps ins Leben gerufen haben. Es steht im engen Austausch mit dem Baumhausklimacamp in Ravensburg, das mit SEK-Einsatz geräumt wurde, dann aber neu entstand.

Adressat des Protests sind nie Einzelpersonen, sondern die Politik, die Aktivist*innen durch komplettes Versagen in der Klimapolitik zu solch drastischen Schritten zwingt. Das Baumhausklimacamp dient nicht in erster Linie dazu, nur auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, sondern um wirksame und sozial gerechte Klimaschutzmaßnahmen einzufordern. Weitere Details: passau.klimacamp.eu.

Kontakt

Ingo Blechschmidt (+49 176 95110311) stellt den Kontakt zum Baumhaus her.