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5. Klimagerechtigkeit!

Wir fordern von der Stadt und dem Landkreis Passau Klimagerechtigkeit ein. Sie müssen ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden und beim Klima- und Umweltschutz als Vorbild vorangehen. Pro Kopf sind in Passau historisch gesehen viel mehr Treibhausgase ausgestoßen worden als im globalen Süden, also in Afrika, Mittel- und Südamerika sowie in großen Teilen Asiens. Das bedeutet, dass Passau auch viel mehr beim Klimaschutz leisten muss als die Länder des globalen Südens. Denn die Menschen dort sind noch viel stärker von der Klimakrise betroffen als die Passauer:innen, ohne wesentlich zur Herbeiführung der Klimakrise beigetragen zu haben.

Heute leiden und sterben dort Menschen durch die Klimakrise, sei es durch Hitzewellen, Überschwemmungen, Wasserknappheit oder Ernteausfälle. Passau hat dazu einen überproportionalen Beitrag geleistet und hitzt die Klimakrise jeden Tag weiter an. Die betroffenen Menschen in diesen Regionen wehren sich gegen die Klima- und Umweltzerstörung und fordern internationalen Klimaschutz sowie Unterstützung im Kampf gegen die Auswirkungen der Klimakrise. Mit ihnen solidarisieren wir uns. Wir müssen jetzt für Klimagerechtigkeit sorgen! 

Doch die unzureichenden Ziele der Bundesregierung zur Reduktion der Treibhausgasemissionen dürfen für Passau nicht der Maßstab beim Klimaschutz sein. Denn sie sind nicht mit dem Prinzip der Klimagerechtigkeit vereinbar. Um den durchschnittlichen weltweiten Temperaturanstieg bis zum Jahr 2100 auf 1,5°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen – das Maximum, auf das sich die Staatengemeinschaft einigte, um die katastrophalsten Folgen der Klimakrise abzuwenden – muss Deutschland und muss Passau viel früher als 2050 seine Treibhausgasemissionen auf Netto-Null bringen. Die Pläne der Bundesregierung zur Reduktion von Emissionen bis 2050 sind dafür nicht ausreichend. Die Stadt Passau muss sich daher an die Landes- und die Bundesregierung wenden und stärkere Klimaschutzmaßnahmen einfordern und selber schneller handeln als es Bundes- und Landesgesetze momentan vorsehen.

Netto-Null Emissionen bedeutet, dass die letzten geringen Emissionen, die sich nicht verhindern lassen, wieder aus der Atmosphäre gezogen werden müssen. Doch das muss innerhalb Deutschlands geschehen und darf nicht anderen Ländern aufgebürdet werden. Dafür bedarf es Maßnahmen konkret vor Ort, wie etwa Aufforstung, Renaturierung, Kohlenstoffanreicherung in Böden, regenerative Landwirtschaft oder die Wiederherstellung von Feuchtgebieten.

Klimagerechtigkeit bedeutet auch Gerechtigkeit in Passau. Die Investitionskosten für den Klimaschutz – die viel niedriger sind als die dadurch verhinderten Schäden – müssen gerecht aufgeteilt werden. Klimaschutz darf nicht zu Lasten von Menschen mit geringem Einkommen gehen. Mieter:innen und Arbeitnehmer:innen dürfen nicht alleine für die Kosten aufkommen. Diejenigen, die momentan auf klimaschädliche Lebensweisen für ihren Lebensunterhalt angewiesen sind, können nichts dafür und brauchen bezahlbare und praktikable Alternativen für Autos, Ölheizungen und Co. Menschen mit höherem Einkommen hingegen tragen durch ihren höheren Konsum in der Regel zu mehr Emissionen bei. Daher ist es gerecht, von ihnen mehr für Klimaschutz abzuverlangen. Doch am Ende profitieren alle Menschen von einer klimagerechten Welt, daher ist Klimaschutz im Interesse aller Menschen.