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Pressemitteilung vom Passauer Klimacamp am 4. Mai 2021

Nach Räumung des ersten Baumhauses errichten Klimaaktivist*innen zwei neue Baumhausklimacamps

Sperrfrist Mittwoch (5.5.2020) 6:00 Uhr

Nachdem ein Sondereinsatzkommando der Polizei vergangenen Montagabend das erst in der Früh errichtete Passauer Baumhausklimacamp räumte (dpa berichtete), errichtete dieselbe Gruppe am heutigen Mittwoch (5.5.2021) in aller Frühe zwei neue Baumhausklimacamps.

„Ihr könnt unsere Häuser räumen, nicht aber die Kraft, die sie schuf“, erklärte am Montag schon Klimagerechtigkeitsaktivist Kim Schulz (25). Diese Ansage machten die Aktivist*innen nun wahr.

„Der immense Polizeieinsatz beweist, dass wir mit unserer Protestform einen Nerv trafen“, so Schulz‘ Mitstreiterin Juliane Diehl (20). „Das Augsburger Bodenklimacamp besteht nun seit 309 Tagen. Möchte Oberbürgermeister Jürgen Dupper 309 Mal das SEK rufen? Herr Dupper wird sich damit auseinandersetzen müssen, dass er um das Thema Klimagerechtigkeit nicht herum kommt. Wir fordern einen kostenlosen ausgebauten ÖPNV, ein Ende der einseitigen Autosubventionierung und echte Bürger*innenbeteiligung, sodass nicht Mieter*innen und Arbeitnehmer*innen alleine für die Kosten der Klimapolitik des Nichtstuns aufkommen müssen.“

Ort

Die zwei neuen Baumhausklimacamps stehen bei der Ortsspitze (48°34‘25.4“N 13°28‘32.7“E).

Fotos zur freien Verfügung

Sind auf passau.klimacamp.eu zu finden. Die Seite wird regelmäßig aktualisiert.

Zum Vorwurf der Fledermausbeeinträchtigung

Eine wichtige Motivation der Aktivist*innen ist Tier- und Artenschutz. Der Schutz von Fledermäusen liegt mehreren von ihnen besonders am Herzen; sie engagierten sich unter anderem deswegen auch schon für den Erhalt des Dannenröder Walds in Hessen, dessen Fledermauspopulation durch die Rodung zum Bau einer neuen Autobahn bedroht wurde.

Die Aktivist*innen observierten im Rahmen ihrer Aktionsvorbereitung den am ersten besetzten Baum angebrachten Nistkasten mehrfach und lange. Der Baum dient keinen Fledermäusen als Zuhause. Der Kasten ist von innen sauber, also unbenutzt. Dass die Kästen leer stehen, wurde am Montag auch von der Polizei bestätigt.

„Wenn wie geplant die Bäume an der Promenade gefällt werden, wird übrigens keine Fledermaus mehr dort Unterschlupf finden“, gibt Diehl zu bedenken.

Über das Baumhausklimacamp

Das Klimacamp wird von Aktivist*innen diverser Klimagerechtigkeitsbewegungen gemeinschaftlich organisiert. Es befindet sich an der Ortsspitze, Koordinaten 48°34‘25.4“N 13°28‘32.7“E. Die beiden Baumhäuser sind Tag und Nacht besetzt.

Das Klimacamp sieht sich als Teil einer größeren Gemeinschaft von Menschen, die bundesweit Baumbesetzungen und andere Klimacamps ins Leben gerufen haben. Es steht im engen Austausch mit dem Baumhausklimacamp in Ravensburg, das mit SEK-Einsatz geräumt wurde, dann aber neu entstand.

Adressat des Protests sind nie Einzelpersonen, sondern die Politik, die Aktivist*innen durch komplettes Versagen in der Klimapolitik zu solch drastischen Schritten zwingt. Das Baumhausklimacamp dient nicht in erster Linie dazu, nur auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, sondern um wirksame und sozial gerechte Klimaschutzmaßnahmen einzufordern. Weitere Details: passau.klimacamp.eu.

Kontakt

Ingo Blechschmidt (+49 176 95110311) stellt gerne den Kontakt zu den Baumhäusern her.